Zwischen Welten von Juli Zeh, Simon Urban
Zwischen Welten von Juli Zeh, Simon Urban
Rating: 7/10
Inhalt:
Zwanzig Jahre sind vergangen: Als sich Stefan und Theresa zufällig in Hamburg über den Weg laufen, endet ihr erstes Wiedersehen in einem Desaster. Zu Studienzeiten waren sie wie eine Familie füreinander, heute sind kaum noch Gemeinsamkeiten übrig. Stefan hat Karriere bei Deutschlands größter Wochenzeitung DER BOTE gemacht, Theresa den Bauernhof ihres Vaters in Brandenburg übernommen. Aus den unterschiedlichen Lebensentwürfen sind gegensätzliche Haltungen geworden. Stefan versucht bei seiner Zeitung, durch engagierte journalistische Projekte den Klimawandel zu bekämpfen. Theresa steht mit ihrem Bio-Milchhof vor Herausforderungen, die sie an den Rand ihrer Kraft bringen. Die beiden beschließen, noch einmal von vorne anzufangen, sich per E-Mail und WhatsApp gegenseitig aus ihren Welten zu erzählen. Doch während sie einander näherkommen, geraten sie immer wieder in einen hitzigen Schlagabtausch um polarisierende Fragen wie Klimapolitik, Gendersprache und Rassismusvorwürfe. Ist heute wirklich jeder und jede gezwungen, eine Seite zu wählen? Oder gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen den Welten? Und können Freundschaft und Liebe die Kluft überbrücken?
Review:
Mit ihrem neuen Roman "Zwischen Welten" bedient sich Juli Zeh wieder dem Thema, mit dem sie schon in ihren vorherigen Romanen enormen Erfolg hatte: Städter vs. Landmenschen.
Der Roman ist in Form eines Briefwechsels zwischen zwei alten Freunden Theresa und Steffan geschrieben, die sich nach Jahren wiederfinden und über ihre politischen Ansichten streiten.
Sie ist eine Mitte 40er Landwirtin in der ostdeutschen Provinz und engagiert sich für den Umweltschutz und die Energiewende. Stefan, auch Mitte 40. ist Journalist in der Großstadt Hamburg und schreibt über Themen wie Migration, Integration und Identität.
In ihren E-Mails und WhatsApp-Nachrichten geht es um die Debatten unserer Zeit.
In ihren E-Mails und WhatsApp-Nachrichten geht es um die Debatten unserer Zeit.
Dabei werden Themen wie Gendern, Ostdeutschland, Cancel Culture und Klimawandel angesprochen.
Ich konnte mich während der Lektüre eher mit der Landwirtin Theresa identifizieren, ihre Ansichten und Argumentationen waren meiner Ansicht nach nachvollziehbarer. Steffan dagegen ging mir schon nach wenigen Mailverläufen auf die Neven, allein das ständige gendern war schwer zu ertragen. Das ist allerdings ein Teil dieses Charakters, den ich allerdings beim besten Willen nirgendwo im echten Leben schon einmal gesehen habe und mir als überspitzen Archetyp des woken Hipsters.
Ihre Argumentationen waren oftmals sehr unterhaltsam, jedoch teilweise anstrengend und redundant. Niemand ist wirklich von seiner Ansichtsweise abgerückt, oder ließ sich überzeugen. Vielmehr radikalisierten sich beide in ihrer eigenen Informationsblasen.
Es war spannend zu verfolgen wie Steffan mit seinen "die Geister, die ich rief"-Nachwirkungen zu kämpfen hatte und Theresa immer mehr an der deutschen Bürokratie und Politik verzweifelte.
Es war spannend zu verfolgen wie Steffan mit seinen "die Geister, die ich rief"-Nachwirkungen zu kämpfen hatte und Theresa immer mehr an der deutschen Bürokratie und Politik verzweifelte.
Eine schöne Momentaufnahme der aktuellen gesellschaftlichen Themen in Deutschland. Ich glaube mit diesem Erfolgsrezept werden entweder Juli Zeh, oder andere Autoren noch viele Romane veröffentlichen. Hoffen wir nur, dass sie helfen , dass beide Seiten auf sich zugehen können.
Zwischen Welten von Juli Zeh, Simon Urban
Reviewed by Darkybald
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Dienstag, Februar 28, 2023
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