Die tausend Erden von Stephen Baxter
Die tausend Erden von Stephen Baxter
Rating: 7/10
Inhalt:
Im Jahr 2145 bricht John Hacknett mit seinem Raumschiff Perseus zum Andromedanebel auf. Seine Mission: Er soll die Sternkonstellation genauer in Augenschein nehmen, die in ferner Zukunft mit unserer Milchstraße kollidieren wird, und dann zur Erde zurückkehren, um der Menschheit Bericht zu erstatten. Hacknett reist nicht nur durch den Raum, sondern auch durch die Zeit, denn für die Erde werden fünf Millionen Jahre bis zu seiner Rückkehr vergehen. Wird es dann noch eine Menschheit geben, der er Bericht erstatten kann? Das Jahr 30 in der fernen Zukunft. Melas Erde steht kurz vor dem Untergang, die Erosion frisst immer mehr Land auf, zwingt Menschen und Tiere zur Flucht. Obwohl Mela immer wusste, dass ihre Erde eines Tages untergehen würde, kämpft sie doch gemeinsam mit ihrer Familie ums Überleben – und um die Zukunft der Tausend Erden …
Review:
Stephen Baxter, ein altgedienter Veteran der Science-Fiction-Literatur, kehrt mit "Die tausend Erden" zu seinen Wurzeln zurück und liefert eine epische Geschichte, die Raum und Zeit in beeindruckendem Maßstab durchquert. Das Buch ist sowohl in seiner thematischen Tiefe als auch in der schieren physischen Größe imposant (700+ Seiten), was Baxter-Fans sicherlich zu schätzen wissen werden.
Das zentrale Thema des Buches ist die bevorstehende Kollision zwischen der Milchstraße und der Andromeda-Galaxie, ein Ereignis, das in 4,5 Milliarden Jahren eintreten soll. Diese kosmische Katastrophe dient als Metapher für aktuelle globale Krisen und betont die Dringlichkeit proaktiven Handelns. Baxter verwebt zwei parallel verlaufende Handlungsstränge: Zum einen folgt der Leser John Hackett, einem Abenteurer, der mit einem Raumschiff namens Perseus auf eine Reise zur Andromeda-Galaxie geht und nach Millionen von Jahren auf die Erde zurückkehrt. Zum anderen erleben wir Mela und ihre Familie, die auf einer von tausend Erden leben und deren Heimatwelt langsam in einen unaufhaltsamen Untergang abdriftet.
Baxter ist bekannt für seine großen Ideen, und dieses Buch enttäuscht in dieser Hinsicht nicht. Die wissenschaftlichen Konzepte und die beeindruckende Darstellung der menschlichen Evolution über Milliarden von Jahren hinweg sind faszinierend. Besonders beeindruckend ist Baxters erneute Auseinandersetzung mit dem Fermi-Paradoxon, das er mit neuen und überraschenden Antworten angeht.
Die Charaktere bleiben jedoch weitgehend stereotyp und ihre Entwicklungen sind vorhersehbar. John Hackett erinnert stark an Baxters frühere Heldenfiguren wie Reid Malenfant – getrieben, unnachgiebig und stets auf der Suche nach dem Unbekannten. Melas Geschichte hingegen bietet einen intimen Einblick in die Familiendynamik und die sozialen Herausforderungen einer schrumpfenden Welt, was einige der stärksten Passagen des Buches ausmacht.
Trotz einiger Schwächen in der Charakterzeichnung und gelegentlichen melodramatischen Wendungen bietet "Die tausend Erden" eine packende und intellektuell anregende Lektüre. Baxter gelingt es, den Leser zum Nachdenken über die Zukunft der Menschheit und die potenziellen Auswirkungen wissenschaftlicher Fortschritte zu bringen. Das Buch ist ein Muss für Fans von Hard Science-Fiction und für alle, die von der schieren Weite und Tiefe des Universums fasziniert sind. Es ist eine beeindruckende Reise durch Zeit und Raum, die die menschliche Neugier und das Streben nach Wissen in den Mittelpunkt stellt.
Die tausend Erden von Stephen Baxter
Reviewed by Darkybald
on
Mittwoch, Juli 24, 2024
Rating:
Post a Comment