Die Unglückseligen von Thea Dorn
Die Unglückseligen von Thea Dorn
Rating: 7/10
Inhalt:
Der große Roman über die Sehnsucht nach Unsterblichkeit
Johanna Mawet ist Molekularbiologin und forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Starker Tobak für eine Naturwissenschaftlerin von heute. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben - nach Deutschland.
In ihrem ersten Roman seit "Die deutsche Seele" nimmt Thea Dorn uns mit in die Extreme moderner Biomedizin und zieht uns zugleich in die Untiefen einer romantischen Seele. „Die Unglückseligen“ ist ein großes Lese- und Erkenntnisvergnügen, in dem sich die lange Tradition des Fauststoffes zeitgemäß spiegelt.
Review:
Dank dem Bloggerportal und „der Hörverlag“ konnte ich mir
die Hörbuchfassung von Thea Dorns Roman „Die Unglückseligen“ anhören. Das Buch
interessierte mich schon länger auf Grund der behandelten Thematik, die Suche
nach der Unsterblichkeit.
Zuerst einmal ein großes Lob an die Sprecherin, die es auf großartige Weise geschafft hat, mit ihrem großen Stimmenrepertoire die vielen verschiedenen Sprachstile und Figuren darzustellen. Das ist nämlich kein einfaches Unterfangen bei diesem ausgeklügelten Werk von Thea Dorn. Jeder Erzähler hat seine eigene Sprache.
Der unsterbliche Ritter, Johann Wilhelm Ritter, redet nämlich mit einem Touch Deutsch wie man es vor 250 Jahren gesprochen hat, jedoch etwas auf unsere Zeit angepasst. Das wirkt zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, verleiht der Person aber mehr Authentizität, wenn es um seine Ansichten geht, die sich in den 250 Jahren recht wenig entwickelt haben.
Auch gibt es zwischen den Kapiteln kurze Einschübe in denen sich der Teufel in Versform zu Worte meldet. Das Ganze wirkt an diesen Stellen wie eine Karikatur von Faust.
Zu guter Letzt gibt es dann noch unsere Protagonistin die Molekularbiologin „Johanne Mawet“, deren Lebensziel es ist die Unsterblichkeit zu erforschen. Eine Person die zu Beginn nüchtern, wissenschaftlich und sachlich die Welt betrachtet, trifft nun auf diesen altbackenen Ritter, der sich jeglicher Logik entziehend fast drei Jahrhunderte zu leben scheint. Zunächst ungläubig dieser Tatsache gegenüberstehend, muss diese rational denkende Wissenschaftlerin jedoch eingestehen, dass diese Behauptungen der Wirklichkeit entsprechen, begründet durch unwiderlegbare Labortests, die Sie von mehreren Laboren hat durchführen lassen.
Und hier beginnt das meiner Ansicht nach geniale, zum anderen traurige an diesem Buch. Die totale Destruktion des Charakters der Molekularbiologin. Fantastich schreibt Thea Dorn wie sich Johanna langsam aber stetig von der rationalen Wissenschaftlerin, hin zur wahnsinnigen Teufelsbeschwörerin entwickelt.
Und wieder ein Lob an die Sprecherin, die diese Wandlung auch stimmlich gut wiedergespiegelt hat.
So genial ich diesen Abstieg jedoch fand, so schade fand ich es in Bezug auf das grundlegende Thema der Forschung an der Unsterblichkeit. Ich fand das Ganze wurde hier eher ad absurdum geführt und ins lächerliche gezogen. Eigentlich schade bei diesem interessanten Thema.
Trotzdem hat mir das Buch recht gut gefallen, auch wenn ich einige Aspekte nicht glaubwürdig fand. So zum Beispiel fand ich etwas merkwürdig wie wenig sich Wilhelm der Zeit angepasst hat, wie wenig er mit der Technik der heutigen Zeit umgehen kann. Ich hätte mehr geistige und moralische Weiterentwicklung bei einem Menschen der so lange lebt erwartet, gerade einen Vorreiter der Wissenschaft, der eigentlich mit weit geöffneten Augen durch das Leben gehen sollte und nicht vor der Wirklichkeit seine Augen verschließen muss.
Zuerst einmal ein großes Lob an die Sprecherin, die es auf großartige Weise geschafft hat, mit ihrem großen Stimmenrepertoire die vielen verschiedenen Sprachstile und Figuren darzustellen. Das ist nämlich kein einfaches Unterfangen bei diesem ausgeklügelten Werk von Thea Dorn. Jeder Erzähler hat seine eigene Sprache.
Der unsterbliche Ritter, Johann Wilhelm Ritter, redet nämlich mit einem Touch Deutsch wie man es vor 250 Jahren gesprochen hat, jedoch etwas auf unsere Zeit angepasst. Das wirkt zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, verleiht der Person aber mehr Authentizität, wenn es um seine Ansichten geht, die sich in den 250 Jahren recht wenig entwickelt haben.
Auch gibt es zwischen den Kapiteln kurze Einschübe in denen sich der Teufel in Versform zu Worte meldet. Das Ganze wirkt an diesen Stellen wie eine Karikatur von Faust.
Zu guter Letzt gibt es dann noch unsere Protagonistin die Molekularbiologin „Johanne Mawet“, deren Lebensziel es ist die Unsterblichkeit zu erforschen. Eine Person die zu Beginn nüchtern, wissenschaftlich und sachlich die Welt betrachtet, trifft nun auf diesen altbackenen Ritter, der sich jeglicher Logik entziehend fast drei Jahrhunderte zu leben scheint. Zunächst ungläubig dieser Tatsache gegenüberstehend, muss diese rational denkende Wissenschaftlerin jedoch eingestehen, dass diese Behauptungen der Wirklichkeit entsprechen, begründet durch unwiderlegbare Labortests, die Sie von mehreren Laboren hat durchführen lassen.
Und hier beginnt das meiner Ansicht nach geniale, zum anderen traurige an diesem Buch. Die totale Destruktion des Charakters der Molekularbiologin. Fantastich schreibt Thea Dorn wie sich Johanna langsam aber stetig von der rationalen Wissenschaftlerin, hin zur wahnsinnigen Teufelsbeschwörerin entwickelt.
Und wieder ein Lob an die Sprecherin, die diese Wandlung auch stimmlich gut wiedergespiegelt hat.
So genial ich diesen Abstieg jedoch fand, so schade fand ich es in Bezug auf das grundlegende Thema der Forschung an der Unsterblichkeit. Ich fand das Ganze wurde hier eher ad absurdum geführt und ins lächerliche gezogen. Eigentlich schade bei diesem interessanten Thema.
Trotzdem hat mir das Buch recht gut gefallen, auch wenn ich einige Aspekte nicht glaubwürdig fand. So zum Beispiel fand ich etwas merkwürdig wie wenig sich Wilhelm der Zeit angepasst hat, wie wenig er mit der Technik der heutigen Zeit umgehen kann. Ich hätte mehr geistige und moralische Weiterentwicklung bei einem Menschen der so lange lebt erwartet, gerade einen Vorreiter der Wissenschaft, der eigentlich mit weit geöffneten Augen durch das Leben gehen sollte und nicht vor der Wirklichkeit seine Augen verschließen muss.
Die Unglückseligen von Thea Dorn
Reviewed by Darkybald
on
Donnerstag, Juni 30, 2016
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