Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland von Sarah Brooks
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland von Sarah Brooks
Rating: 5/10
Inhalt:
Es ist das Ende des 19. Jahrhunderts, und nichts fasziniert die Menschen so sehr wie die geheimnisvollen und angsteinflößenden Wunder des Ödlands. Nichts berührt diese riesige, verlassene Wildnis zwischen China und Russland außer dem Transsibirien-Express, der jeden befördert, der es wagt, das Ödland zu durchqueren. Es gibt jedoch Gerüchte, dass der Zug nicht mehr sicher ist. Wer sich nun auf diese Reise begibt, hat seine ganz eigenen, verborgenen Gründe dafür: eine trauernde Frau mit fremdem Namen, ein Kind, das im Zug geboren wurde, und ein in Ungnade gefallener Naturforscher. Doch mehr und mehr scheint es, als würden die Gefahren des Ödlands ihren Weg ins Innere finden … Lassen Sie sich verzaubern und gehen Sie mit Sarah Brooks auf eine Reise, die sie so schnell nicht vergessen werden. Doch sehen Sie sich vor – das Ödland ist heimtückischer, als man meinen könnte.
Review:
Sarah Brooks' "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" entführt die Leser auf eine ungewöhnliche Reise entlang der Transsibirischen Eisenbahn im Jahr 1899. Mit einer Prise Steampunk und einer dichten, mysteriösen Atmosphäre verspricht das Buch eine Reise, die mehr ist als nur das Überqueren geografischer Distanzen.
Die Geschichte startet am Bahnhof in Peking und führt uns in einem prächtigen Zug, betrieben von der geheimnisvollen Firma, nach Moskau. Innerhalb von 15 Tagen durchqueren die Passagiere das sogenannte Ödland, eine unberechenbare und gefährliche Region, die von seltsamen und oft bedrohlichen Erscheinungen heimgesucht wird. Die Spannung steigt, als die Passagiere bemerken, dass das Ödland nicht nur die Landschaft, sondern auch ihre Psyche beeinflusst. Halluzinationen, Ohnmachtsanfälle und unheimliche Begegnungen gehören zur Tagesordnung.
Brooks präsentiert eine bunte Mischung an Charakteren, die diese Reise antreten. Marya Petrovna, die eine geheime Agenda verfolgt und ihren Vater rehabilitieren will; Zhang Weiwei, die als "Zugkind" bekannt ist, weil sie ihr ganzes Leben auf dem Zug verbracht hat; Henry Grey, ein Naturforscher, der nach einem Skandal seine Ehre wiederherstellen will. Auch der ständige Kampf zwischen dem Zugpersonal und den ominösen Krähen, die für die Sicherheit verantwortlich sind, fügt eine Schicht der Intrige hinzu.
Was zunächst wie eine luxuriöse Zugreise beginnt, entwickelt sich schnell zu einer nervenaufreibenden Odyssee. Die Passagiere kämpfen nicht nur mit den äußeren Gefahren des Ödlands, sondern auch mit inneren Dämonen und den Geheimnissen der anderen Reisenden. Die Frage, was bei der vorherigen Reise geschah, bleibt bis zum Ende ein Rätsel, das die Spannung aufrechterhält.
Die Stärke des Romans liegt eindeutig in seiner Atmosphäre und der detaillierten Welt, die Brooks erschaffen hat. Die Beschreibungen des Zuges und der unheimlichen Landschaft sind reich an Details und fesseln die Vorstellungskraft des Lesers. Allerdings leidet das Buch etwas unter einem langsamen Erzähltempo und Charakteren, die trotz ihrer interessanten Hintergrundgeschichten nicht vollständig zum Leben erwachen. Besonders der mittlere Teil des Buches zieht sich, und es fiel mir schwer das Interesse aufrechtzuerhalten.
Das Ende des Buches bietet einen unerwarteten und metaphorischen Abschluss, der mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Es ist eine Reise, die weit über das Physische hinausgeht und möglicherweise ein Spiegelbild der Gesellschaft und ihrer Klassenstrukturen darstellt.
"Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" ist eine Mischung aus Fantasy, Horror und historischem Abenteuer, die trotz einiger Schwächen in der Charakterentwicklung und dem Tempo letztendlich eine lohnende Lektüre. Fans von Jeff Vandermeer und Stanislaw Lem werden hier eine faszinierende Reise finden, die sie in ihren Bann zieht und nicht mehr loslässt.
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland von Sarah Brooks
Reviewed by Darkybald
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Montag, August 12, 2024
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