Amalthea von Neal Stephenson

Amalthea von Neal Stephenson



Seiten: 1056
Verlag: Manhattan
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442547628
Amazon: Amazon.de










Rating: 4/10

Inhalt:

Der Mond explodierte ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Grund. Die Uhrzeit würde man später als A+0.0.0 oder schlicht Null bezeichnen …

05:03:12 Weltzeit. Die Stunde Null. Nach der Explosion des Mondes wütet über Jahrtausende ein Meteoritensturm, der die Erdoberfläche in eine unbewohnbare Wüstenei verwandelt. Um die Menschheit vor der Auslöschung zu bewahren, schickten die Nationen der Erde eine Flotte von Archen ins All. Der Asteroid Amalthea, der ursprünglich zu Forschungszwecken an eine internationale Raumstation angedockt worden war, soll der Kolonie als Schutzschild dienen. Doch das Leben im Weltraum fordert einen hohen Tribut, und die meisten Menschen sterben, bis schließlich nur noch sieben Frauen übrig sind, um eine neue Zivilisation zu begründen. 5000 Jahre später existieren zwei Völker: die Nachfahren derer, die die Katastrophe auf der Erde überlebt haben, sind primitive Siedler; die sieben Stämme der Nachkommen der Sieben Urmütter von der Raumstation hingegen hochkultiviert ― und sie machen sich auf, die Erde zu kolonialisieren …

Review:

Die Prämisse von Amalthea ist, dass der Mond aus einer unbekannten Ursache auseinanderbricht und durch eine anschließende Kettenreaktion zu immer kleineren Teilen zerbricht. Die Menschheit hat nun zwei Jahre Zeit ihr Überleben zu gewährleisten, bevor die Erdoberfläche für ca. 5000 Jahre unbewohnbar wird. Man entscheidet sich dazu, in diesem Zeitraum so viele Menschen wie möglich ins Weltall zu befördern und diese in einem riesigen Archenverbund vor der Auslöschung zu bewahren.
An sich eine sehr vielversprechende Ausgangslage, um eine gute Geschichte zu erzählen. Teil I und II, die in dieser Anfangsphase spielen, sind auch gut gelungen. Es erfordert allerdings eine starke willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit an einigen Stellen. So ruhig wie sich die Menschheit angesichts des bevorstehenden Holocausts verhalten hat, war für mich einfach zu unglaubwürdig. Wie würde man selber leben, wenn man weiß, dass man selbst und jeder den man kennt in zwei Jahren sterben wird? Für mich zu einfach gelöst von Stephenson. Ich würde mehr das Verhalten von Venezuela erwarten.
Es dauert auch sehr lange, bis alle Charaktere etabliert sind, erst zur Hälfte des Buches kommt diese Handlungsebene so richtig in Fahrt, mit einer gut hassbaren Antagonistin.
Ein Wort noch zu den Charakteren allgemein. Entweder ein kleiner Gag von Stephenson, oder Faulheit ich weiß es nicht, aber alle Charaktere kann man parallel setzen zu heutigen Persöhnlichkeiten. So hat Doub viel Ähnlichkeit mit Neil deGrasse Tyson, Sean Probst zu Ellon Musk, JBF ein Mix aus Hillary Clinton und Sarah Palin, Camila zu Malala ...
Wie gesagt gefiel mir die Story bis zu Teil II recht gut, doch dann im nächsten Teil, der 5000 Jahre später spielt, war es vorbei für mich. Was Stephenson sich da erdacht hat, war einfach zu abstrus und unrealistisch für mich. Es wirkte so als wüsste der Autor selber nicht ganz, womit er Enden wollte.
In riesigen,langweiligen Infodumps wird uns gezeigt, was alles in dieser Zeit passiert ist und was für coole Ideen Stephenson noch hatte.
 Ich muss an dieser Stelle einfach einmal Spoilern, weil mich dieser Teil so aufgeregt hat. Nachdem er also einen riesigen Teil auf genaueste Weise sich mit dem Überleben der Menschheit im All auseinandergesetzt hat und all ihren Schwierigkeiten, kommt er einfach, quasi in einem Nebensatz, daher und zeigt, dass die Menschen auch in einer "Bunkeranlage" für 5000!!! Jahre Überlebt haben. So nebenbei dann auch noch unter Wasser. So viel Gedanken in das Hauptszenario geflossen sind, so wenige flossen in diesen Teil. Hugh Howey hat in Silo schon einmal gezeigt wie schwierig ein solches Szenario für eine viel kürzere Zeit wahrscheinlich ist.
Fazit:
Eine gutes (post)apokalyptisches Zukunftsszenario, dass man allerdings nach zwei Dritteln lieber beenden sollte.


Amalthea von Neal Stephenson Amalthea von Neal Stephenson Reviewed by Darkybald on Sonntag, Januar 24, 2016 Rating: 5

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