Erddämmerung von James Rollins

Seiten: 848

Verlag: Heyne

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3453321278

Amazon: Amazon.de

Rating: 2/10

Inhalt:

Vor Jahrtausenden hat die Erde aufgehört, sich zu drehen. Eine Seite ist nun permanent der Sonne zugewandt, die andere liegt in immerwährender Dunkelheit. Unsere Welt existiert nur noch in Sagen und Mythen – und in wundersamen Gegenständen, Überbleibsel unserer Technologie. Nacht für Nacht wird die blinde Nyx von einer schrecklichen Vision heimgesucht: Der Mond stürzt auf die Erde und vernichtet alles Leben. Doch niemand hört auf ihre Warnung, bis der Gelehrte Frell am Königshof sie durch Beobachtungen bestätigt. Er wird zum Tode verurteilt und kann in letzter Sekunde entkommen. Frell und Nyx machen sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Artefakt, das die Katastrophe verhindern könnte – der Beginn eines Abenteuers, das die beiden an jeden noch so gefährlichen Ort unserer Welt führen wird ...

Review:

Ich habe mich schwer getan, dieses Buch zu bewerten, habe mich aber schließlich auf 2 Sterne geeinigt, vielleicht 2,5. Man sollte meinen, dass ein Bestsellerautor von der Grundprämisse her erfahren genug ist, um es kompetent zu schreiben.

Die erste Hälfte des Buches war ziemlich gut, mit viel Potenzial, aber dann hat er es in der zweiten Hälfte vergeudet. Ich habe an mehreren Stellen das Interesse verloren und musste mich wirklich anstrengen, um das Buch zu beenden. Ich habe über viele Jahre hinweg viel SF und Fantasy gelesen, und ich kann sehen, wie fast jedes Element des Buches, von den Charakteren über die Handlung bis hin zum Setting, von anderen (und oft besseren) SF-Romanen übernommen (oder regelrecht gestohlen) wurde. Ohne zu viele Spoiler zu verraten, gibt es Charakterprofile aus Tad Williams MST-Trilogie, einen Settingmix aus Mark Lawrences Book of the Ancestor/Book of the Ice und Neal Stephensons Seveneves, und eine Handlung, die die übliche Abenteuerreise eines Helden darstellt. Ein begabtes Waisenkind, das als einziges die Welt retten kann, sammelt Verbündete für seine Suche usw. Dinge, die man in zahllosen anderen Geschichten finden kann.

Die Art und Weise, wie das alles zusammengefügt wird, ist zumindest ansatzweise originell, aber die meisten Figuren sind extrem zweidimensional und dienen nur als Krücken oder Gegenspieler der Hauptfiguren. Den Bösewichten fehlt jegliche Komplexität. Die Hauptfigur beginnt sehr spannend, wird dann aber im Laufe der Geschichte immer weniger dreidimensional. Ebenso schienen viele der Handlungspunkte und Charakterentscheidungen erzwungen, um die Geschichte in die vom Autor gewünschte Richtung zu lenken, anstatt organische Entscheidungen zu treffen, die man aufgrund der bisherigen Geschichte erwarten würde. Hätten die Figuren tatsächlich eine eigene Handlungsfähigkeit, wäre es schwer vorstellbar, dass sich die Handlung in die Richtung entwickelt, die der Autor einschlägt.

Abgesehen davon gibt es zum Ende hin eine ausreichende Grundlage und einen Verlauf der Geschichte, so dass sie noch besser werden und in interessante Richtungen gehen könnte, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich genug für die Charaktere interessiere (oder dem Autor vertraue), um herausfinden zu wollen, was als nächstes passiert.