Bel-Ami von Guy de Maupassant

Bel-Ami von Guy de Maupassant



Seiten: 464
Verlag: Penguin 
Sprache: Deutsch
ISBN-10:3328110739
Amazon: Amazon.de





Rating: 7/10


Inhalt:

Georges Duroy will hoch hinaus! Nach seiner Entlassung aus dem Militär strebt der gerissene Schönling ein Leben in der vornehmen Gesellschaft von Paris an. Schnell macht er Bekanntschaft mit den einflussreichen Persönlichkeiten der Stadt und hat diese schon bald in der Hand. Auch innerhalb der Damenwelt wird er so beliebt wie berüchtigt, und alle nennen ihn nur noch Bel Ami. Doch Duroy ist unersättlich und stößt die Menschen aus seinem Leben, wie es ihm beliebt, bis er alles erreicht zu haben scheint, was er sich immer gewünscht hat … Maupassants gesellschaftskritischem Roman wurden Parallelen zum Leben des Schriftstellers nachgesagt. Mit seiner Geschichte eines skrupellosen Aufsteigers traf er den Nerv der Zeit, und Bel Ami wurde zum Welterfolg.

Review:

Dies war mein erster Maupassant-Roman, und er beeindruckte mich als brillant erzählte Geschichte darüber, wie ein Journalist, der zum Parvenü wurde und aus einfachen Verhältnissen stammte, im Frankreich der Dritten Republik mit schäbigen Mitteln Status, Reichtum und Macht erlangte.

In einem witzigen und knackigen Stil fließt die Geschichte flüssig dahin, während der Protagonist von einer einer Frau zur nächsten springt und jedes Mal mehr weltliche Vorteile wie Karriereaufstieg, soziale Anerkennung, Reichtum und Status sammelt. Seine einzige Waffe bei der Eroberung sind seine Jugend und sein hübsches Gesicht, daher sein Spitzname "Bel Ami", sowie ein Herz aus Stahl. Maupassant skizziert virtuos jeden seiner kalten, kalkulierten sozialen Aufstiegsversuche mit schmunzelnder Ironie, wobei er seinen eigenen höhnischen Spott über die bürgerlich-kapitalistische Unmoral und journalistische Farce der Pariser Gesellschaft kaum verbergen kann.

Nachdem ich die ersten Kapitel gelesen hatte, dachte ich, dass der Protagonist Ähnlichkeit mit Eugene de Rastignac in Balzacs "Vater Goriot" und Julien Sorel in Stendhals "Rot und Schwarz" hat. Am Ende musste ich jedoch feststellen, dass Georges Duroy der herzloseste, räuberischste und heuchlerischste Bösewicht von allen dreien ist.

Da es sich bei diesem Roman um ein realistisches Werk des 19. Jahrhunderts handelt, behandelt er Themen, die ebenso aktuell wie historisch sind. Er regt zum Nachdenken an über den Zusammenhang zwischen dem ungezügelten Kapitalismus von heute und der Skrupellosigkeit der Gesellschaft.
Bel-Ami von Guy de Maupassant Bel-Ami von Guy de Maupassant Reviewed by Darkybald on Samstag, Oktober 14, 2023 Rating: 5

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