Die Abschaffung des Todes von Andreas Eschbach
Die Abschaffung des Todes von Andreas Eschbach
Rating: 9/10
Inhalt:
»Der Tod löscht alles aus. Der Tod ist barbarisch. Und jetzt sagen Sie mir, warum sollten wir das dulden?« Drei hochkarätige Unternehmer aus dem Silicon Valley wollen ein zweites 'Manhattan Projekt' ins Leben rufen. Nur ist das Ziel noch ehrgeiziger als damals die Entwicklung der Atombombe: Sie wollen den Tod abschaffen. Der Journalist James Windover entdeckt jedoch, dass die Unternehmer, während sie von Investoren Milliarden sammeln, insgeheim versuchen, einen Schriftsteller zum Schweigen zu bringen - weil sie eine Story fürchten, die er geschrieben hat. Was steht darin, das das Projekt gefährden könnte? James begibt sich auf die Suche nach dem Mann und gerät rasch selbst in tödliche Gefahr ...
Review:
In „Die Abschaffung des Todes“ entwirft Andreas Eschbach ein faszinierendes Szenario, das einen auf eine gleichermaßen philosophische wie actiongeladene Reise schickt. Im Zentrum der Handlung steht der Journalist James Windover, der in die Welt eines geheimen Projekts hineingezogen wird, dessen Ziel es ist, den Tod zu überwinden. Eschbach gelingt es, mit einem fesselnden Mix aus philosophischen Gedankenspielen und rasantem Thriller zu überzeugen.
Der Kern des Romans beruht auf einer uralten Menschheitsfantasie: der Unsterblichkeit. Youvatar, ein Start-up aus dem Silicon Valley, verspricht genau das. Durch den Upload des menschlichen Bewusstseins in eine digitale Existenzform sollen Menschen dem Tod entkommen. Was wie ein revolutionäres Versprechen klingt, entfaltet sich im Laufe des Romans zu einem vielschichtigen Gedankenspiel. Eschbach hinterfragt dabei nicht nur die technische Umsetzbarkeit dieses Traums, sondern auch die moralischen und existenziellen Implikationen: Wollen wir wirklich ewig leben? Und wenn ja, um welchen Preis?
Besonders gelungen ist die Art, wie Eschbach diese Überlegungen in eine Thrillerhandlung einbettet. James Windover, der für eine exklusive "Milliardärszeitung" arbeitet (PS: So eine Art von Zeitung würde ich auch liebend gerne beziehen können), wird von einer Investorin in das Projekt eingeschleust. Was zunächst wie eine normale Recherche beginnt, entwickelt sich schnell zu einer gefährlichen Hetzjagd quer durch Europa. Dabei kommen Verschwörungen ans Licht, Geheimnisse werden aufgedeckt und es gibt Verstrickungen, die weit über das wissenschaftliche Projekt hinausgehen.
Eschbachs Stärke liegt in seiner Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche und philosophische Konzepte auf spannende Weise zugänglich zu machen. Seine Figuren sind durchdacht und lebendig gezeichnet, insbesondere der Ich-Erzähler James Windover, dessen Mischung aus Naivität und Cleverness ihn zu einem sympathischen, manchmal aber auch leicht anstrengenden Protagonisten macht. Die Handlung pendelt zwischen rasanten Actionszenen und tiefgehenden Reflexionen über den Sinn des Lebens, das Wesen des Bewusstseins und die Grenzen der Wissenschaft.
Der Mittelteil des Romans hat zwar einige Längen, da Eschbach immer wieder philosophische Diskurse einstreut, die das Tempo drosseln. Doch genau hier zeigt sich auch die Stärke des Buches: Es geht nicht nur um den Nervenkitzel, sondern um die großen Fragen der Menschheit, die in spannenden Gedankenspielen aufgeworfen werden. Diese Mischung aus Unterhaltung und Tiefgang ist typisch für Eschbach, der es versteht, Science-Fiction mit gegenwärtigen Fragen zu verbinden.
Man könnte argumentieren, dass die Idee des digitalen Bewusstseins-Uploads nicht neu ist und bereits in anderen Werken der Science-Fiction thematisiert wurde. Doch Eschbach gelingt es, durch seinen eigenen philosophischen Ansatz und die tiefgründige Charakterzeichnung der Geschichte frischen Wind einzuhauchen.
Alles in allem ist „Die Abschaffung des Todes“ ein vielschichtiger Roman, der sowohl als actiongeladener Thriller als auch als tiefsinniges Gedankenspiel funktioniert. Eschbach regt zum Nachdenken an, ohne dabei die Spannung zu vernachlässigen. Für Fans von Science-Fiction mit einem philosophischen Unterbau ist das Buch eine klare Empfehlung – auch wenn es hier und da Geduld erfordert.
Fazit:Andreas Eschbach liefert mit „Die Abschaffung des Todes“ eine packende Mischung aus Science-Fiction, Thriller und philosophischem Diskurs. Wer bereit ist, sich auf die dichten Gedankenspiele einzulassen, wird mit einer spannenden, manchmal auch beunruhigenden Lektüre belohnt, die weit über das Genre hinaus wirkt. Ein Roman, der noch lange nach dem letzten Satz nachhallt!
Die Abschaffung des Todes von Andreas Eschbach
Reviewed by Darkybald
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Dienstag, September 17, 2024
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