Paradise One von David Wellington

Paradise One von David Wellington 



Seiten: 848
Verlag: Heyne
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453323203
Amazon: Amazon.de






Rating: 2/10


Inhalt:

Das Sonnensystem ist besiedelt, und die Menschheit breitet sich im All aus. Es gibt sogar eine extrasolare Kolonie, Paradise-1, auf der Tausende Kolonisten ein neues Leben begonnen haben – bis die Kommunikation abgebrochen ist. Jetzt wird Agentin Alexandra Petrowa und die Crew der Artemis auf die lange Reise nach Paradise-1 entsandt, um herauszufinden, was passiert ist. Doch das, was sie dort finden, übertrifft ihre schlimmsten, grauenvollsten Albträume.

Review:

David Wellingtons neuestes Werk, "Paradise One", stellt sich als ambivalentes Erlebnis heraus – ein Sci-Fi-Horror-Roman, der gleichermaßen fesselt und frustriert. Die Prämisse, die eine Expedition zu einem fernen Kolonialplaneten beschreibt, der plötzlich verstummt ist, verspricht Spannung und Nervenkitzel. Doch das Endergebnis ist ein Buch, das seine Stärken nicht immer ausspielt und letztlich an seiner eigenen Ambition scheitert.

Wellington beweist zweifellos Talent in der Charakterentwicklung. Die Hauptfigur, Lieutenant Alexandra Petrova, ist ein faszinierender Charakter, der von den Erwartungen und Schatten ihrer berühmten Mutter geprägt ist. Ihr innerer Konflikt und die Versuche, aus diesem Schatten herauszutreten, verleihen der Geschichte Tiefe und Emotionalität. Auch die Nebenfiguren, wie der traumatisierte Wissenschaftler Dr. Zhang Lei, werden mit Sorgfalt und Feingefühl dargestellt und tragen dazu bei, das Geschehen mit Leben zu füllen.

Der Horror-Aspekt des Romans, der sich um infizierte künstliche Intelligenzen und einen verheerenden außerirdischen Virus dreht, greift aktuelle Themen wie die Angst vor unkontrollierbarer Technologie und globalen Pandemien auf. Wellington gelingt es, eine Atmosphäre der Bedrohung und des Unbehagens zu erzeugen, die den Leser auf Trab hält.

Doch trotz dieser starken Elemente leidet "Paradise One" erheblich unter strukturellen Schwächen. Die Erzählung ist ungleichmäßig, und das Tempo des Buches schwankt zwischen atemloser Action und langatmigen Passagen, in denen die Handlung ins Stocken gerät. Besonders störend ist die Wiederholung ähnlicher Szenen und Motive, die den Eindruck erweckt, als ob das Buch unnötig in die Länge gezogen wurde. Dies führt zu einem Verlust an Spannung und lässt den Leser zunehmend frustriert zurück.

Mit einer Länge von 850 Seiten erscheint "Paradise One" zu lang für das, was es erzählt. Das Buch setzt auf episodische Strukturen, bei denen immer wieder dieselben Muster durchlaufen werden, ohne dass die Handlung substanziell voranschreitet. Hinzu kommt ein unbefriedigendes Ende, das mitten in einer Handlungsszene abbricht und den Leser mit mehr Fragen als Antworten zurücklässt. Dieser harsche Cliffhanger, der eher wie ein abruptes Stoppschild wirkt, statt einem packenden Abschluss, hinterlässt einen schalen Nachgeschmack.

"Paradise One" hat zweifellos Potenzial und bietet Momente intensiver Spannung und gut entwickelter Charaktere. Doch die strukturellen Probleme und das überlange Format verhindern, dass der Roman seine volle Wirkung entfaltet. Für Fans von Space-Horror könnte es dennoch einen Blick wert sein, allerdings sollten sie sich auf einige Längen und ein enttäuschendes Ende gefasst machen. In der gegenwärtigen Form bleibt "Paradise One" ein Werk, das mehr verspricht, als es letztlich halten kann.
Paradise One von David Wellington Paradise One von David Wellington Reviewed by Darkybald on Sonntag, September 08, 2024 Rating: 5

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