Felix Blom. Der Häftling aus Moabit von Alex Beer

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit von Alex Beer 



Seiten: 384
Verlag: Blanvalet
Sprache: Deutsch
ISBN-10:3734112575
Amazon: Amazon.de







Rating: 7/10


Inhalt:

Berlin, 1878: Der Gauner Felix Blom wird nach drei Jahren Haft aus dem Gefängnis Moabit entlassen. Doch in Freiheit ist nichts mehr so, wie es mal war. Sein Hab und Gut wurde gepfändet, seine Verlobte ist mit jemand Neuem liiert. Alle Versuche, an Geld oder Arbeit zu kommen, scheitern. Aber dann hat Blom eine geniale Idee: Warum sich nicht mit der neuen Nachbarin zusammentun? Die ehemalige Prostituierte Mathilde führt eine Privatdetektei, allerdings sind die Aufträge rar, da man ihr als Frau diese Arbeit nicht zutraut. Ihr erster Fall führt die beiden gleich auf die Spur eines mysteriösen Mörders, der seinen Opfern Briefe mit der Botschaft zukommen lässt: »Binnen dreißig Stunden musst Du eine Leiche sein.« Als auch Blom eine solche Karte erhält, wird die Sache persönlich …

Review:

Alex Beer hat mit "Felix Blom – Der Häftling aus Moabit" einen Auftakt geschaffen, der sowohl durch historische Tiefe als auch durch atmosphärische Spannung besticht. Im Berlin des Jahres 1878 erzählt sie die Geschichte von Felix Blom, einem ehemaligen Meisterdieb, der nach drei Jahren Haft auf eine gnadenlose Gesellschaft trifft, die ihn schnell wieder in den Abgrund zu stoßen droht. Ohne Freunde und Perspektiven muss Blom innerhalb weniger Tage Wohnung und Arbeit finden – ein fast unmögliches Unterfangen, das durch einen brutalen Mordfall zusätzlich kompliziert wird. 

An Beers neuem Protagonisten fasziniert seine moralische Ambivalenz: Blom ist kein Held, sondern ein gebrochener Mann, der versucht, sich aus den Fesseln seiner Vergangenheit zu befreien. Sein krimineller Scharfsinn wird ihm nun als Detektiv zum Vorteil – allerdings bleibt stets die Frage, ob er je ganz auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen wird. Die Zusammenarbeit mit Mathilde Voss, einer ehemaligen Prostituierten, die sich als Detektivin behauptet, verleiht der Geschichte zudem eine spannende Dynamik. Beide Figuren tragen ihre Narben und kämpfen mit den gesellschaftlichen Zwängen ihrer Zeit. 

Beers Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch dicht, und sie versteht es, den historischen Schauplatz lebendig zu gestalten. Besonders beeindruckend ist, wie sie die düstere Stimmung des Kaiserzeit-Berlins einfängt, während die Spannung langsam, aber konsequent aufgebaut wird. Die Morde und das geheimnisvolle Spiel eines unsichtbaren Täters, der seine Opfer mit Todesdrohungen warnt, halten den Leser bei der Stange. Die Auflösung überrascht und ist klug inszeniert, ohne ins Klischeehafte abzurutschen.

Trotz des langsamen Einstiegs und der gemächlichen Spannungskurve entwickelt der Roman eine Sogwirkung, die bis zum Schluss anhält. Felix Blom ist ein Antiheld, der durch seine Fehler und Schwächen umso sympathischer wird. Ein gelungener Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die mit ungewöhnlichen Figuren und einer fesselnden Erzählweise überzeugt. Wer historische Krimis mit Tiefe und Überraschungen schätzt, wird hier bestens unterhalten.
Felix Blom. Der Häftling aus Moabit von Alex Beer Felix Blom. Der Häftling aus Moabit von Alex Beer Reviewed by Darkybald on Mittwoch, Oktober 16, 2024 Rating: 5

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