Der Thron des Wüstenplaneten – Dune: Prophecy von Brian Herbert , Kevin J. Anderson

Der Thron des Wüstenplaneten – Dune: Prophecy von Brian Herbert , Kevin J. Anderson



Seiten: 768
Verlag: Heyne
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453323653
Amazon: Amazon.de








"Zwischen Mythos und Merchandise: Die Entzauberung eines Klassikers"

Rating: 3/10


Inhalt:

Vor dreiundachtzig Jahren wurden die Maschinen in der Schlacht von Corrin vernichtend geschlagen. Vor dreiundachtzig Jahren ernannte sich Faykan Butler zum Imperator des neuen, Planeten umspannenden Menschenreichs, und vor dreiundachtzig Jahren verschwand der Kriegsheld Vorian Atreides. Inzwischen sitzt Faykans Nachfahre Salvador Corrin auf dem Thron, doch von Frieden kann noch lange nicht die Rede sein: Vorians Feinde sind noch immer auf der Suche nach ihm, technologiefeindliche, fanatische Gruppen führen immer wieder Säuberungsaktionen durch und geheimnisvolle Mächte greifen nach der Vorherrschaft in der Galaxis. Eine davon ist der sagenumwobene Orden der Schwesternschaft der Bene Gesserit, die im Schutz des Dschungelplaneten Rossak eine Intrige schmieden, die das Schicksal der gesamten Menschheit für immer verändern könnte …

Review:

Mit „Der Thron des Wüstenplaneten – Dune: Prophecy“ legen Brian Herbert und Kevin J. Anderson einmal mehr Zeugnis davon ab, dass literarische Nachlassverwaltung und kreative Visionen nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen müssen. Schon Frank Herbert stellte mit seinem bahnbrechenden Zyklus unter Beweis, dass Science-Fiction weit mehr sein kann als bloße Weltraumabenteuer: eine Reflexion über Macht, Ökologie und die tiefsten Winkel menschlicher Natur. Was uns hingegen nun im neuesten Ableger serviert wird, erinnert oft weniger an literarische Kunst als vielmehr an Franchise-Pflege à la Hollywood.

Die Handlung, die rund acht Jahrzehnte nach dem Butler’schen Dschihad spielt und die Ursprünge bedeutender Institutionen wie der Bene Gesserit näher beleuchten soll, eröffnet durchaus interessante Möglichkeiten. Besonders bemerkenswert ist hierbei die treffende Zeichnung der Butler-Anhänger als technophobe Fundamentalisten, deren fanatischer Kreuzzug gegen die Technologie durchaus Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen aufweist. Doch leider gelingt es Herbert junior und Anderson nur selten, diesen an sich faszinierenden Ansatz auch literarisch zu veredeln.

Ein zentrales Manko offenbart sich schnell in der stilistischen Umsetzung. Dialoge, die bei Frank Herbert messerscharf und philosophisch anspruchsvoll waren, wirken hier bestenfalls funktional, häufig jedoch ermüdend banal. Die Charaktere bewegen sich seltsam hölzern, als ob sie sich bewusst wären, lediglich Figuren in einem größeren, kommerziellen Schachspiel zu sein.

Noch schwerer wiegt allerdings die Respektlosigkeit, mit der die beiden Autoren den originären Kanon behandeln. Immer wieder werden etablierte Fakten zurechtgebogen oder gar negiert, wodurch das fein gewebte Netz des Originalwerkes zusehends zerfasert. Manchmal entsteht sogar der Eindruck, Herbert und Anderson würden nur zu gerne den Mantel des Originals abstreifen, um ungestört ihrer eigenen Fantasie zu folgen – eine Fantasie, die leider allzu oft trivial und inkohärent bleibt.

Gewiss, wer leichte Unterhaltung mit schnellen Wendungen sucht, mag an „Der Thron des Wüstenplaneten“ durchaus Gefallen finden. Doch gerade dem versierten Leser, der einst in Frank Herberts Welten versunken ist, dürfte diese literarische Light-Version eher bitter aufstoßen. Die Subtilität, der philosophische Tiefgang und die erzählerische Eleganz, die das Original zu Recht unsterblich gemacht haben, sucht man hier vergeblich.

Kurz gesagt: Brian Herbert und Kevin J. Anderson führen uns erneut in die Wüste – aber statt einer Offenbarung bietet sich uns vor allem literarische Dürre.

Der Thron des Wüstenplaneten – Dune: Prophecy von Brian Herbert , Kevin J. Anderson Der Thron des Wüstenplaneten – Dune: Prophecy von Brian Herbert , Kevin J. Anderson Reviewed by Darkybald on Donnerstag, April 10, 2025 Rating: 5

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