Mord an Backbord von C.L. Miller

Mord an Backbord von C.L. Miller

Titel des Buches
Seiten: 384
Verlag: Blanvalet
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3764508558
Kaufen: Amazon.de
Zwischen Kreuzfahrtromantik und Kunstverbrechen
Bewertung: 6/10 ⭐

Inhalt:

Je tiefer das Meer, desto böser die Absichten – turbulente Mörderjagd auf einem Luxusdampfer!

Ein Einbruch in einem Museum? Eine Leiche und ein verschwundenes Gemälde? Freya Lockwood kann es kaum erwarten, zusammen mit ihrer Tante Carole den ersten Fall ihrer neuen Detektei aufzuklären. Die Spuren führen sie auf einen Luxusdampfer voller exzentrischer Antiquitätenliebhaber. Dass hier nichts mit rechten Dingen zugeht, wird Freya spätestens klar, als sie die vielen gestohlenen Schätze an Bord entdeckt. Doch wie gefährlich ihre Lage wirklich ist, erkennt sie erst, als sie einen legendären Verbrecherkönig und seine Komplizen konfrontieren muss ...

Review:

C.L. Millers zweiter Band der "Ein Fall für Freya und Tante Carole"-Reihe schickt seine Heldinnen auf eine Kreuzfahrt, die eigentlich nach Champagner und Kristallglas klingen müsste, sich aber als schwankendes Terrain für Kunstverbrechen entpuppt. Ein gestohlenes Gemälde, eine mythisch überhöhte Figur namens "Der Sammler" und eine Schar von Antiquitätenhändlern, die alle ein bisschen zu sehr nach Verdächtigen aus der zweiten Reihe aussehen, bilden den Rahmen. Das Setting auf einem Schiff zwischen Ägypten und Jordanien besitzt den klassischen Charme eines geschlossenen Raums, der unweigerlich an Christie erinnert. Miller kennt ihr Metier, sie schreibt mit spürbarer Sachkenntnis über Schmuck und Möbel, und doch drohen die kunsthistorischen Exkurse bisweilen die Spannung zu erdrücken.

Im Mittelpunkt stehen Freya Lockwood und ihre Tante Carole, deren Beziehung aus gemeinsamem Schmerz gewachsen ist und von einer Zuneigung lebt, die sich in ironischen Spitzen und gelegentlichen Eskapaden äußert. Carole besitzt die unbändige Energie, die jeder Krimi gebrauchen kann, Freya dagegen bleibt manchmal erstaunlich vertrauensselig, was ihre Rolle als vermeintliche Expertin in ein schiefes Licht rückt. Die Nebenfiguren wirken oft wie auswechselbare Platzhalter, Männernamen flirren vorbei ohne bleibenden Eindruck, und wer nicht aufmerksam liest, verliert rasch den Überblick.

Miller wagt den Wechsel zwischen Ich- und Er-Erzählung, ein Kunstgriff, der hier eher als Manier erscheint und den ruhigen Ton des Cozy Crime gelegentlich ins Stocken bringt. Die Handlung entfaltet sich bedächtig, fast wie ein Antiquitätenkatalog, bei dem jede Seite einzeln gewendet wird. Wer rasche Wendungen erwartet, könnte ungeduldig werden, doch die langsame Bewegung hat eine eigene Logik: sie erzeugt eine stille, manchmal beklemmende Atmosphäre, die den Leser in die klaustrophobische Welt des Schiffes zieht.

Am Ende steht eine Auflösung, die solide funktioniert, ohne je wirklich zu überraschen. Man fühlt sich ordentlich unterhalten, aber nicht erschüttert, und das ist vielleicht auch Millers Absicht: ein Krimi als gepflegte Abendlektüre, getragen von detailverliebter Recherche und einem warmherzigen Figurenkern. Wer Lust auf ein gemächliches Rätsel mit feinem Antikenflair hat, wird hier fündig, wer das fiebrige Tempo eines Thrillers sucht, wird sich nach wenigen Seiten nach Landgang sehnen.

Mord an Backbord von C.L. Miller Mord an Backbord von C.L. Miller Reviewed by Darkybald on Dienstag, September 30, 2025 Rating: 5

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