Aus Sternen und Staub von T. J. Klune
Aus Sternen und Staub von T. J. Klune
Ein Science-Fiction-Thriller mit Herz
Inhalt:
Nate Cartwright steht vor den Trümmern seines Lebens: seine Eltern sind tot, sein Bruder will nichts von ihm wissen und seinen Job hat er auch verloren. Er beschließt, nach Roseland in Oregon zu fahren. In der Abgeschiedenheit der Berge will er wieder zu sich selbst finden. Pläne schmieden. Vielleicht endlich einen Roman schreiben. Nate war schon seit Jahren nicht mehr in der Hütte seiner Familie. Seit seine Eltern ihn nach seinem Coming-out rausgeworfen haben nicht mehr. Soweit er weiß, sollte die Hütte verlassen sein. Nur, dass sie das nicht ist. Ein Mann namens Alex hat sich dort versteckt und mit ihm ein kleines Mädchen, das auf den obskuren Namen Artemis Darth Vader hört. Die Geschichte, die Alex und Artemis erzählen, ist so unglaublich, dass sie eigentlich nur wahr sein kann. Und plötzlich muss Nate eine Entscheidung treffen: Will er sich weiter den Dämonen seiner Vergangenheit ergeben oder will er für eine Zukunft kämpfen, die er nie für möglich gehalten hätte?
Review:
T.J. Klune ist ein Autor, der sein Publikum gewohnt hat an Herz und Wärme, an verschrobene Figuren und leise Ironie. In Aus Sternen und Staub überrascht er, indem er seine vertrauten Motive in ein deutlich dunkleres Licht taucht. Statt sanfter Magie gibt es hier eine Mischung aus Verschwörungsthriller und Science-Fiction, die schon auf den ersten Seiten ein unterschwelliges Unbehagen erzeugt. Ein heruntergekommenes Haus im Wald, ein Journalist auf der Flucht vor der eigenen Vergangenheit, ein schweigsamer Beschützer und ein Mädchen mit dem absurden Namen Artemis Darth Vader – aus diesem Personal entwickelt Klune ein Szenario, das so bedrückend wie fesselnd ist.
Die Geschichte treibt mit fast filmischer Wucht voran. Dialoge und kurze Szenen schieben die Handlung unaufhörlich weiter, manchmal so drängend, dass die Figuren kaum Gelegenheit haben, sich zu entfalten. Wer Klune vor allem wegen seiner liebenswerten Exzentriker liest, vermisst hier vielleicht den vertrauten Schalk. Die Atmosphäre ist ernst, gelegentlich beklemmend. Gerade das verleiht dem Roman jedoch eine unerwartete Spannung. Man liest weiter, auch wenn man den Kloß im Magen spürt, weil jederzeit etwas Bedrohliches geschehen könnte.
Dennoch bleibt Klune sich treu, wo es zählt. Zwischen dem resignierten Nate, dem verschlossenen Alex und der unerschütterlich neugierigen Art entsteht langsam jene Wahlfamilie, die seine Bücher so unverwechselbar macht. Die Zuneigung entwickelt sich behutsam, eher in Gesten als in großen Liebeserklärungen. Die plötzliche erotische Szene, die Klune einfügt, wirkt deshalb eher befremdlich, als hätte sich ein anderes Buch kurz in die Handlung geschlichen.
Seine eigentliche Stärke zeigt der Autor in den stillen Momenten. Er kontrastiert Gefahr und Zärtlichkeit, Trauer und Hoffnung, kosmische Spekulation und banale Alltagskomik. Artemis’ ungebrochene Begeisterung für Bacon etwa bringt eine Leichtigkeit in den Text, die ihn vor reiner Düsternis bewahrt. Manche Nebenfiguren bleiben blass, manche Passagen dehnen sich zu lang, doch die zentrale Frage trägt: Was bedeutet es, Mensch zu sein, wenn Verlust und Angst alle Sicherheiten zerstören.
Aus Sternen und Staub ist kein Roman für Leser, die sich an wohltemperierter Romantik erfreuen wollen. Er ist rauer, spannungsreicher, manchmal unbequem und gerade deshalb lesenswert. Klune beweist hier, dass er mehr kann als süße Eskapaden. Er zeigt, wie sich Trost finden lässt, selbst wenn der Himmel voller bedrohlicher Lichter steht und die Welt aus den Fugen gerät.












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